Zusammenfassung
Nach Besprechung der Literatur über die Kollateralventilation wird über eigene experimentelle
Untersuchungen berichtet.
Im akuten Versuch an Hunden ging die kollaterale Aufblähung des obersten und der atelektatischen
latero-basalen Zwerchfellappensegmente nach Durchtrennung der zugehörigen Segmentbronchi
unter einem Beatmungsdruck von 18–20cm Wassersäule vor sich. Im obersten Segment konnte
nach gleichzeitiger Arterienund Venendurchtrennung trotzdem Kollateralventilation
nachgewiesen werden. Eine Atelektase wie in den übrigen Lungenabschnitten kam bei
Aussetzen der Beatmung in diesem Segment aber nicht zur Ausbildung. Während die kollaterale
Blähung der Lunge keine Besonderheiten erkennen ließ, fiel auf, daß bei der Entlüftung
die kollateral beatmeten Lungenabschnitte deutlich zurückblieben.
In einem weiteren Versuch wurde nachgeprüft, welche Veränderungen in Lungensegmenten
entstehen, die längere Zeit von der Bronchialbeatmung ausgeschlossen sind. Zu diesem
Zweck wurde bei weiteren zehn Hunden der Segmentbronchus des obersten Zwerchfellappensegmentes
links unterbunden und durchtrennt und die Tiere am Leben erhalten. Nach Tötung der
Hunde in verschiedenen Zeitabständen nach der Operation wurde festgestellt, daß niemals
Atelektasen entstanden waren. Alle Segmente waren auch nach längstens 212 Tagen kollateral
beatmet. Im Bronchus befanden sich distal der Unterbrechungsstelle Schleimausgüsse.
Die histologische Untersuchung zeigte bei einem Teil der Tiere im kollateral beatmeten
Gebiet ein Emphysem, stellenweise sogar mit Blasenbildung. Andere, stärkere Parenchymveränderungen,
die auf eine Funktionsbeeinträchtigung im kollateral ventilierten Gebiet hätten schließen
lassen können, wurden nicht gefunden.